Herstellung von Aluminium Töpfen in Jamestown, Accra
Vielleicht liegt es daran, dass wir aus Industriegesellschaften kommen, aber Jürgen und ich sind immer daran interessiert, Handwerker bei ihrer Arbeit zu sehen. Die einzigen handgefertigten Produkte in unserer Heimat sind die Freundschaftsarmbänder, die dir deine Nichten aufzwingen. Wenn wir also an einem Ort wie Ghana sind und Menschen sehen, die echte Waren herstellen, ist das aufregend. Was sind das für Töpfe? Klar, wir schauen wir zu wie diese hergestellt werden!
Wir hatten das Glück, ein paar Jungs zu zuzuschauen, die sich in einer Hütte in den Hinterhöfen von Jamestown versteckt hielten. Unter beengten und heißen, aber unglaublich fotogenen Bedingungen stellen ein Lehrling und sein Meister bis zu 50 Aluminium Kohletöpfe pro Tag her. Diese trichterförmigen Behälter werden mit glühende Kohlen gefüllt und können zum Kochen von Eintöpfen oder zum Grillen von Fleischspießen verwendet werden. Sie gehören zu den einfachen Werkzeugen, die die Menschen in Ghana jeden Tag benutzen, denen sie aber nie viel Aufmerksamkeit schenken.
Der Produktionsprozess ist ziemlich einfach. In der Hütte gab es einen kleinen behelfsmäßigen Ofen aus Ziegelsteinen, der mit einem elektrischen Gebläse betrieben wurde, um das für die Arbeit benötigte Aluminium zu schmelzen. Bei dem Aluminium handelt es sich um Schrott, der auf Schrottplätzen in Accra zu günstigen Preisen gekauft wurde, insbesondere auf der riesigen Elektroschrottdeponie in der Nähe des Agbobloshie-Marktes.
Während das Metall kocht, bilden sie Formen, indem sie klebrigen Sand um einen bereits vorhandenen Topf legen. Diese Formen werden dann jeweils zu viert mit dem flüssigen Metall gefüllt. Sie kühlen etwa zehn Minuten lang ab und werden zum Abkühlen mit Wasser bespritzt. Dann wird die Form zertrümmert und der fertige Topf kommt zum Vorschein, der anschließend poliert wird. Da die Form bei diesem Prozess zerstört wird, müssen jedes Mal neue Formen hergestellt werden.
Wenn Du dasselbe sehen willst, kannst Du entweder wahllos in der Gegend herumlaufen oder euch mit unserem Kumpel Emmanuel von der Jamestown Gbekekii School in Verbindung setzen (seine Kontaktdaten findet ihr in diesem Beitrag), der euch einen Besuch ermöglichen kann. Um die Wahrheit zu sagen, sind wir normalerweise eher dafür, unangemeldet an Orten aufzutauchen und einfach zu fragen, ob wir Fotos machen dürfen. Aber wir haben auf die harte Tour gelernt, dass das in Accra kein Erfolgsrezept ist. Hier gilt ein solcher Auftritt als unhöflich, daher ist es besser, einen Besuch im Voraus zu vereinbaren… sei es über unseren Kontakt oder Deinen eigenen.