Der Preis für den Akosombo Staudamm
Unser Besuch am Akosombo Staudamm hat uns die Augen geöffnet. Es ist erstaunlich, was Menschen tun können, wenn sie wirklich entschlossen sind. Aber es ist auch erstaunlich, wie leichtsinnig Menschen mit ihren Taten umgehen können. Die Schaffung eines riesigen Sees ist sicherlich eine beachtliche Leistung! Und diesen riesigen See zu schaffen, ohne die möglichen Folgen abzuwägen… nun, das ist einfach menschlich.
Vor unserem Besuch dachten wir, dass der Bau des größten Stausees der Welt sicher gefahren bringt. Aber wenigstens wird Strom für die Menschen hier erzeugt! Stell Dir unsere Überraschung vor, als wir erfuhren, dass der Hauptgrund für den Bau des Akosombo-Damms nicht darin bestand, die Bürger mit Strom zu versorgen. Nein, das Hauptziel war die Stromversorgung eines einzigen Aluminiumwerks in Tema. Und dorthin fließt auch heute noch der Großteil des Stroms. hin Der überschüssige Strom wird an die Nachbarländer Benin und Togo verkauft, so dass die Menschen in Ghana nur einen kleinen Teil für sich selbst behalten.
Der Damm wurde zwischen 1961 und 1965 gebaut, wodurch der riesige Voltasee entstand. 80 000 Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben und in behelfsmäßige Siedlungen am Rande des neuen Sees gebracht. Dabei handelte es sich zumeist um Bauerngemeinschaften, die seit unzähligen Generationen auf dem fruchtbaren Boden des Flusstals gelebt und gearbeitet hatten: ihre Heimat und das Geburtsrecht ihrer Vorfahren. Nun aber wurden sie in höher gelegene Gebiete umgesiedelt, wo der Boden völlig anders und nicht annähernd so gut war. Ihre Friedhöfe und Häuser gingen verloren, und ein großer Teil ihrer historischen Identität wurde ausgelöscht. Und das alles zugunsten des Profits eines amerikanischen Aluminiumkonzerns.
Rund um den See haben sich Krankheiten ausgebreitet, insbesondere die schreckliche Bilharziose, die von parasitären Würmern verursacht wird, die in der künstlichen Umgebung gedeihen. Der See ist auch eine Brutstätte der Malaria, da die Moskitos hier ideale Bedingungen vorfinden. Tragischerweise hatte auch AIDS schwerwiegende Auswirkungen auf die Region, da die Prostitution weit verbreitet ist – ein enormer Zustrom von meist männlichen Bauarbeitern führte zu einer ständigen Präsenz von Sexarbeitern. Es gibt auch Berichte über Kindersklaverei am Voltasee, da Fischer Kinder aus verzweifelten Familien “kaufen”, um an gefährlichen Tauchexpeditionen teilzunehmen.
Wenn man diese Geschichte im Voraus kennt, kann der Besuch des Akosombo-Damms bittersüß sein. Es scheint fraglich, ob wir jemals solche massiven Dämme bauen sollten, die das Werk zerstören, das die Natur in Millionen von Jahren perfektioniert hat. Natürlich sprengt diese Diskussion den Rahmen unseres kleinen Reiseblogs, aber ein kurzer Abstecher zu Wikipedia scheint zu bestätigen, dass jeder große Staudamm katastrophale Auswirkungen auf die lokale Ökologie gehabt hat.
Dennoch ist es schwer, beim Anblick des Akosombo Staudamms nicht Ehrfurcht und sogar ein wenig beschämten Stolz zu empfinden. Die Dinge, die wir Menschen tun können, sind erstaunlich … selbst wenn wir sie gar nicht tun sollten.