Die Tengzug Hügel
Das südlich von Bolga gelegene Bergdorf Tengzug ist die Heimat des Talensi-Volkes und beherbergt einen berühmten Schrein. Wir besuchten es kurz vor dem jährlichen Golob-Festival, das den Schrein unzugänglich machte, uns aber einen Einblick in die lokalen Rituale gewährte.
Um nach Tengzug zu gelangen, organisierten wir einen privaten Fahrer vom Bahnhof in Bolga. Es wäre zwar möglich, mit einem Sammeltransport hierher zu kommen, aber das würde sehr lange dauern und einen Umstieg in der Stadt Tongo erfordern – und an diesem extrem heißen Sonntag hatten wir keine Geduld für ein solches Unterfangen. Wir bezahlten also einen Mann, der uns direkt zum Tor des Dorfes brachte und dort wartete, bis wir fertig waren; das Geld war gut angelegt, und wir würden anderen empfehlen, dasselbe zu tun. (Feilschen sollte man auf jeden Fall!)
Als wir ankamen, wurden wir von einem Einheimischen in Empfang genommen, der uns den Tag über führen würde. Er führte durch Tengzug, einem Labyrinth aus engen Gängen aus Stein und Lehm, bis wir völlig desorientiert waren. Schließlich landeten wir auf dem “Hauptplatz”, bei dem es sich eigentlich nur um eine etwa drei Quadratmeter große Freifläche in der Nähe des Schreins handelt. Die Vorbereitungen für das Golob-Fest waren in vollem Gange, was wir an dem Ziegenbaby erkannten, das kurz zuvor geopfert worden war und nun in Stücken auf dem Platz lag: der Kopf auf einem Stein, die Leber in einer Schale, die Eingeweide in der Ecke aufgestapelt. Wir sahen eine Weile zu, wie die Jungs die Ziege säuberten und zerlegten, und wurden dann vom Platz in die Landschaft südlich der Stadt geführt.
Die Landschaft ähnelte dem von Bongo, das wir am Vortag besucht hatten: herrliche Hügel mit massiven Steinen, die vom Himmel gefallen zu sein scheinen. Unser Führer brachte uns zu einem der kühleren – und ich meine “kühl” im wörtlichen Sinne. Obwohl der Tag brutal heiß war, saßen wir unter der leichten Neigung eines riesigen Steins und genossen die starke Brise, die uns um die Nase wehte. Er erzählte uns, dass dies einer der Orte war, an dem sich die Bewohner von Tengzug versteckten, um überfallartigen Sklavenhändlern zu entkommen. Er erzählte uns auch, dass die Kreaturen des Landes, darunter Schlangen und Löwen, den Einheimischen zu Hilfe kommen würden. Wir äußerten keine Skepsis, aus Höflichkeit vor seinem aufrichtigen Glauben, und außerdem, was, wenn es wahr wäre? Ich könnte mir vorstellen, wie wir uns über den Aberglauben lustig machen und dann, hoppla, fällt uns eine Kobra auf den Kopf.
Wir kehrten in das Dorf zurück, wo wir die Ehre hatten, den Chief von Tengzug zu treffen, der mit 17 Frauen verheiratet ist und Dutzende von Kindern hat. Er lag ausgestreckt wie ein Häuptling auf einem Teppich, und wir begrüßten ihn, wobei unser Reiseführer als Übersetzer fungierte. Dieser Typ strahlte einfach diese ultimative Gelassenheit aus, mit der Art von unangreifbaren Selbstvertrauen, welches man nur ab Frau #17 hat.
Leider konnten wir den berühmten Schrein von Tengzug wegen der Festvorbereitungen nicht sehen. Unser Reiseführer war diesbezüglich sehr zurückhaltend und sagte Dinge wie… “Sie wissen schon. Weil… na ja, Sie wissen schon.” Ich kann nur vermuten, dass er damit meinte, dass die Dorfbewohner am Schrein völlig nackt sein würden. Um den Schrein zu betreten, müssen sich sogar Westler bis zur Taille entkleiden – auch Frauen. Vielleicht lag es auch an den Opfergaben; ich bin mir nicht sicher, aber ich wollte nicht darauf bestehen. Unser Besuch in Tengzug war schon bemerkenswert genug gewesen.