Um eine faszinierende kulturelle Erfahrung an Bord eines Trotro Minibus zu machen, muss man nicht einmal irgendwo hinfahren. Die Stunde, die wir damit verbrachten, darauf zu warten, dass unser Trotro die Kaneshi-Station in Richtung Winneba verlässt, war unerträglich, aber sie sorgte für einen stetigen Strom an Unterhaltung, besser als jeder Film… nur schade, dass wir kein Popcorn dabei hatten. Oh, warte, vor dem Fenster steht eine Frau, die welches verkauft! Perfekt, jetzt können wir uns zurücklehnen und die Show genießen!

Um sich in Accra fortzubewegen, sind wir auf Uber angewiesen, Taxis sind allgegenwärtig, und zu Fuß gehen ist immer eine Option. Aber für jede Art von längerer Reise ist die bei weitem billigste und beliebteste Option für Ghanaer ein Trotro. Diese Vans fahren auf festen Routen und haben immer einen religiösen Slogan an der Heckscheibe. Und da sie so klapprige Rostlauben sind, sind die heiligen Segnungen sehr willkommen!

In der Regel beginnen die Trotros ihre Fahrt erst, wenn alle Plätze besetzt sind. Und in einem großen Transporter, der ein weniger beliebtes Ziel wie Winneba ansteuert, kann das eine Weile dauern. Zum Glück gibt es reichlich Ablenkung, während man wartet. Eine ständige Parade von Verkäufern zieht vorbei und verkauft alles, was man für die Fahrt brauchen könnte, wie Snacks, Getränke und Kopfhörer, aber auch andere, eher zufällige Dinge wie Haushaltsreiniger, Wattestäbchen und Handy Schutzhüllen.

Und wenn Du auf der Suche nach dem Wort Gottes bist, wirst Du bei den umherziehenden Verkäufern am Bahnhof Kaneshi fündig. In der Mitte unserer schweißtreibenden, endlosen Wartezeit, bis die Passagiere den Van gefüllt hatten, stieg ein selbsternannter Prediger ein und hielt eine bombastische Predigt, in der er Englisch und Twi mischte. Er schien sich besonders für Jürgen und mich zu interessieren, denn die Gelegenheit, vor Ausländern zu evangelisieren, muss eher selten sein.

Es war keine Überraschung zu erfahren, dass die Trotros offenbar eine grauenhafte Sicherheitsbilanz aufweisen. Tödliche Unfälle sind keine Seltenheit – diese Fahrzeuge sind durchweg uralt und werden von ihren geschwindigkeitsfanatischen Fahrer weit über ihre Grenzen hinaus getrieben. Tatsächlich war es ein außer Kontrolle geratener Trotro, den wir in das Black Star Tor krachen sahen. Wenn andere Verkehrsmittel zur Verfügung stehen, ist es im Allgemeinen am besten, diese auch zu nutzen. Aber für viele, viele Ziele in Ghana sind Trotros die einzige Möglichkeit. Sie sind vielleicht nicht bequem oder sicher… aber zumindest sind sie interessant!