Kann Doch Nicht Wahr Sein! Wir Sind Schon Wieder in Jamestown! Für Ein Stressbier oder 2
Jamestown war das erste Viertel, das wir in Accra erkundeten, und am Ende dieses anstrengenden, aber erfolgreichen Tages dachten wir: “Gut! Das war’s, und das war das letzte Mal, dass wir Jamestown besucht haben!” Falsch, falsch, und falsch. Während unserer Zeit in Accra kehrten wir häufig zurück. Irgendwie schien unser Weg immer wieder hierher zu führen, in dieses Viertel am Meer.
Die Hälfte der Zeit, in der wir nach Jamestown zurückkehrten, waren wir völlig erfolglos in Bezug auf die Mission, die wir uns vorgenommen hatten – der Leuchtturm war geschlossen oder das Museum war schrecklich. Aber jeder einzelne Besuch endete mit einem netten, kalten Stress-Bier. Was? Hast Du noch nie etwas von einem Stress-Bier gehört? Du hälst es für die Erfindung eines Alkoholikers, der nach Ausreden sucht? Dann mach doch einfach mal eine Tour durch Jamestown! Versuche Fotos zu machen! Versuche, stundenlang in der tropischen Hitze herumzulaufen und die Luft so verschmutzt einzuatmen, dass man sie sehen kann! Versuche, irgendeine historische Sehenswürdigkeit zu besichtigen und sich mit der Tatsache abzufinden, dass sie a) geschlossen ist und b) jemand immer noch darauf besteht, dass Du für die Besichtigung bezahlst! Und dann sag mir, Du würdest “Stress-Bier” nicht verstehen.
Jeder Besuch in Jamestown diente als nützlicher Indikator für unseren afrikanischen Akklimatisierungsgrad. Beim ersten Mal waren wir von vielem, was wir sahen, schockiert. Beim nächsten Mal waren wir viel entspannter, und die Vorstellung, dass Kinder uns vielleicht umarmen oder an unseren Haaren ziehen wollten, erschien uns fast natürlich. Beim dritten Besuch habe ich nicht einmal gezuckt, als ein völlig nackter Verrückter an mir vorbeiging. Sicher, sie waren um seine Oberschenkel herum, aber er hatte immer noch eine Art Jogginghose an. Wie auch immer, das ist Jamestown!
Unser letzter Ausflug nach Jamestown war der beste, denn zu diesem Zeitpunkt waren wir an das Chaos völlig gewöhnt. Das ist der Beweis dafür, dass Menschen sich an alles gewöhnen können. Und das Tollste war, dass wir sogar Leute kannten! Accra mag zwar groß sein, aber die Stadtteile sind klein, und als der Trainer des Black Panter Boxstudios uns von der anderen Straßenseite su uns rüber rief, war das keine völlige Überraschung. Und dann trafen wir Emmanuel von der Gbekekii-Schule… wahrscheinlich, weil seine Lieblingsbar (Zapp Spot) bereits zu unserer Lieblingsbar geworden war, und 17 Uhr ist in Jamestown definitiv die Zeit für ein Stressbier.
Während diesem Ausflug verbrachten wir auch längere Zeit im Brazil House und unterhielten uns mit Christina, einer Nachfahrin der ursprünglichen Tabom, die im späten 18. Jahrhundert von Bahia aus gekommen waren (Mehr über das faszinierende Volk der Tabom haben wir in unserem ursprünglichen Beitrag über Jamestown geschrieben).
Je mehr Zeit wir hier verbringen, desto weniger Angst haben wir vor Jamestown. Sicher, es ist rauer als Adabraka, aber es ist nicht mehr beängstigend. Von den großartigen Bars bis hin zu dem Straßenleben gibt es viele Gründe, wiederzukommen. Wenn Du Dich dort wieder findest, grüße bitte alle von uns!